Ein Teich, in dem sich Herbstblätter spiegeln.

Erfassung und Beurteilung der Oberflächengewässerqualität

Die Gewässer der Schweiz stehen unter Druck: Gewässerorganismen sind vielerorts hohen Konzentrationen an Mikroverunreinigungen und Nährstoffen ausgesetzt. Hinzu kommt der negative Einfluss des Klimawandels auf die Gewässer: Dazu gehören insbesondere höhere Wassertemperaturen im Sommer, häufigere Trockenperioden und zunehmende Starkniederschläge.

Die Politik hat verschiedene Massnahmen, unter anderem auch gesetzliche Anpassungen, in die Wege geleitet, um den Druck auf die Gewässer zu verringern und sie widerstandsfähiger zu machen. Ob die Massnahmen wie geplant wirken, muss in den Gewässern überprüft werden.

Die Erfassung der Qualität oberirdischer Gewässer ist in der Schweiz Aufgabe der kantonalen Vollzugsbehörden. Stellt der Kanton Defizite in der Qualität fest, müssen laut Gewässerschutzverordnung die Ursachen ermittelt und Massnahmen eingeleitet werden. Der Bund führt Erhebungen von gesamtschweizerischem Interesse durch. In vielen Bereichen arbeiten Bund und Kantone seit mehreren Jahrzehnten eng zusammen. So unterhalten sie gemeinsam ein Grundset an Methoden zur Gewässerbeurteilung (Modul-Stufen-Konzept) und führen gemeinsam die nationale Beobachtung der Oberflächengewässer (NAWA) durch, mit dem Ziele Defizite zu erkennen und effiziente Massnahmen anzuregen. Sowohl die Erfassung und Beurteilung wie auch die Identifizierung von Ursachen stehen aber vor grossen Herausforderung. Dazu gehören, nebst andern:


  • Das Risiko von Pestiziden im Gewässer bestimmen. Der Bund hat Massnahmen zur Reduktion des Risikos durch Pestizide eingeleitet. Ob diese Massnahmen sich tatsächlich positiv auf die Wasserqualität auswirken muss überprüft werden. Zudem überprüft der Bund neu die Zulassung von Pestizid-Wirkstoffen, wenn diese verbreitet und wiederholt ihre numerische Anforderung in den Gewässern überschreiten. Um die betroffenen Wirkstoffe zu identifizieren, braucht es repräsentative, nationale Erhebungen und um die Quellen zu identifizieren, eine vertiefte Interpretation der Daten. Für beide Aspekte ist ein grosses Expertenwissen notwendig.
  • Problematische Chemikalien rechtzeitig erkennen. In der Schweiz werden Tausende chemische Stoffe verwendet. Einige dieser Stoffe können für die Gewässerlebewesen problematisch sein und müssen daher in den Monitoringprogrammen gemessen und im Gesetz geregelt werden. Um zu wissen, welche Stoffe betroffen sind, muss das Wissen der Forschung und den kantonalen Laboren, aber auch der Entwicklung in der EU verfolgt, gebündelt und interpretiert werden.
  • Gewässeruntersuchungsmethoden fit für den Klimawandel machen. Hinzu kommen neue Herausforderungen wie der Klimawandel und dessen oft noch unbekannter Einfluss auf die Gewässerlebewesen. Dies beschäftigt derzeit auch Wissenschaftler:innen. Sie erforschen Zusammenhänge und entwickeln neue Technologien für die Gewässerbeurteilung, wie beispielsweise die Erfassung der Gewässerlebewesen anhand Umwelt-DNA. Das Wissen der Forschung muss in die Methoden der Gewässerbeurteilung einfliessen.
  • Wissens- und Erfahrungstransfer gewährleisten. Man muss das Rad nicht neu erfinden. Kantone haben oft begrenzte Ressourcen und auch limitiert Zugang zum Wissen für die Beurteilung der Wasserqualität. Es ist daher zentral, dass vorhandenes Wissen aus der Forschung, aber auch von verschiedenen Kantonen, zur Verfügung steht. Dazu dient nicht zuletzt die Fachtagung des Cercl’eau, der Vereinigung der kantonalen Fachleute für Gewässerbiologie und -chemie.

Die Plattform unterstützt die Akteure in dem sie offene Fragen klärt und den Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Forschung, Behörden sowie auch Privatunternehmen fördert.


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